Publizierte Tinnitus-Studie bestätigt signifikante Verbesserung

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) wird in der aktuellen S3-Leitlinie "Chronischer Tinnitus" mit höchstem Evidenzgrad empfohlen. Allerdings: In der Praxis ist das oft nicht ohne Weiteres umsetzbar. Eine mobile KVT als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) kann diese Versorgungslücke schließen. Wie eine jüngst publizierte, klinische Studie (randomized controlled trial, RCT) belegt, verringert sich die Tinnitusbelastung bereits nach 3-monatiger Nutzung der Kalmeda Tinnitus-App um 33,7 %.Zudem belegen die Ergebnisse weitere positive Effekte bei anderen Parametern.

Methoden und Ergebnisse

187 Studienteilnehmer (90 Frauen, 97 Männer, Durchschnittsalter: 48,2 ± 12,5 Jahre) mit chronischem Tinnitus aurium wurden nach einem Blockrandomisierungsschema im Verhältnis 1:1 in eine Interventions- (n = 94) und Kontrollgruppe (n = 93) randomisiert. Teilnehmer in der Interventionsgruppe begannen ohne zeitliche Verzögerung mit der Anwendung, Teilnehmer in der Kontrollgruppe nach einer dreimonatigen Wartezeit.

Die Gesamtstudiendauer beträgt neun Monate für die Interventionsgruppe, 12 Monate für die Kontrollgruppe. Die Datenerhebung erfolgt an bis zu vier Zeitpunkten über validierte Fragebögen zur Selbsteinschätzung:  Tinnitusfragebogen (TF) nach Göbel und Hiller, Patient-Health-Questionnaire-9 (PHQ-9), Perceived-Stress-Questionnaire 20 (PSQ20) Fragebogen. Der primäre Endpunkt ist definiert als der Behandlungsunterschied des TF-Gesamtscores nach drei Monaten zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe.

Kalmeda Studie: Verbesserung der Tinnitusbelastung nach 3 Monaten

Der Behandlungsunterschied zeigte sich hoch signifikant (ANCOVA; -12,74 ± 1,38 (LS-Mean ± SE), p< 0,0001). Der TF-Gesamtscore war signifikant verbessert in der Interventionsgruppe (ANCOVA; -13,36 ± 1,00 (LS-Mean ± SE), p< 0,0001) gegenüber der Kontrollgruppe (ANCOVA; -0,63 ± 0,98 (LS-Mean ± SE), p= 0,5166) und belegt eine reduzierte Tinnitusbelastung in der Gruppe, die die Kalmeda-Tinnitus App benutzt, um 33,7 %.

Der Behandlungsunterschied war unabhängig von Geschlecht und Alter der Patienten, sowie von der Dauer des Tinnitus. Studienteilnehmer der Interventionsgruppe berichteten sowohl über eine signifikant niedrigere Depressionsneigung (t-Test; -1,28 Gesamtscorepunkten, p< 0.0001) als auch über ein signifikant geringeres Stresserleben (t-Test; -4,24 Gesamtscorepunkten, p= 0,0008).

Schlussfolgerung

Nach dreimonatiger kognitiver Verhaltenstherapie mit der Kalmeda-Tinnitus App war die subjektive Tinnitusbelastung unter den 94 Studienteilnehmern der Interventionsgruppe signifikant verbessert. Psychische Belastungen wie Depressionsneigung und Stresserleben, die oftmals mit chronischem Tinnitus einhergehen, konnten ebenso nachweislich durch den Nutzen der Kalmeda-Tinnitus App reduziert werden.

Publikation:

Tinnitus-Studie in der PLOS Digital Health

DRKS-Eintrag:

Tinnitus-Studie im DRKS

Infomaterial und Testzugang:

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