Überblick zu verschiedenen Tinnitus-Arten

Tinnitus-Arten: Mann hält sich das Ohr.

Wenn die Ohren über einen längeren Zeitraum pfeifen, sausen, klingeln oder brummen, sprechen Mediziner von Tinnitus. Er kommt in unterschiedlichen Arten vor. Doch wie unterscheiden sich die objektive und subjektive Form und was ist mit pulssynchronem, sensorischem oder somatischem Tinnitus gemeint? All das erfährst Du hier.

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Wie zeigen sich Ohrgeräusche?

Betroffene, die unter Tinnitus (eigentlich: Tinnitus aurium, lateinisch für "Klingeln der Ohren") leiden, berichten über verschiedene Arten an Ohrgeräuschen, die ohne offensichtliche äußere Stimulation in Erscheinung treten. Sie reichen

  • von einem meist sehr hochfrequenten Piepen oder Pfeifen einzelner Töne,
  • über ein gleichmäßiges Rauschen
  • bis hin zu sehr niederfrequenten Klängen.
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Die Tabelle gibt Dir einen Überblick über die verschiedenen Fachbegriffe, welche Dir beispielsweise bei Deiner Internetrecherche zum Thema Tinnitus begegnen können. Sie ermöglichen es Dir, die Anzeichen und Ausprägungsformen von Tinnitus besser in einen medizinischen Kontext einzuordnen1:

Tinnitus-Art Beschreibung
Subjektiver Tinnitus Einzig allein die betroffene Person nimmt die Ohrgeräusche wahr.
Objektiver Tinnitus (somatischer Tinnitus) Auch andere Personen können die Ohrgeräusche – oftmals ein Rauschen oder Fließen – von Betroffenen vernehmen.
Akuter Tinnitus Der Beginn des Tinnitus liegt weniger als drei Monate zurück.
Chronischer Tinnitus Die Ohrgeräusche bestehen schon länger als drei Monate.
Pulsatiler Tinnitus Betroffene nehmen die Ohrgeräusche rhythmisch und als ein pulssynchrones Pochen, Rauschen oder Klopfen wahr. Der Rhythmus richtet sich nach dem eigenen Herzschlag.

Häufig ist die Diagnose der genauen Ursache für die Ohrgeräusche nicht oder nur sehr schwer möglich. Dennoch gibt es in der Medizin eine grundlegende Unterscheidung zwischen dem objektiven und subjektiven Tinnitus. Das lässt zumindest eine grobe Einteilung der jeweiligen möglichen Auslöser zu.

Der HNO-Arzt Dr. Uso Walter ist Experte auf dem Gebiet und erklärt Dir im folgenden Video den Unterschied der beiden Tinnitus-Arten und wie sie wirksam und effektiv behandelt werden können:

Was ist ein objektiver Tinnitus?

Bei einem objektiven Tinnitus können auch andere Personen (etwa ein behandelnder Arzt) das Ohrgeräusch von Betroffenen – meist ein Rauschen oder Fließen – wahrnehmen. Mediziner nennen diese Art auch somatischer (körperlicher) Tinnitus. Sie tritt jedoch nur bei circa einem Prozent der Menschen mit Tinnitus auf2.

Der objektive Tinnitus rührt vom Hören körpereigener Geräusche wie zum Beispiel Pulsschlag oder Muskelzuckungen her. Im oder am Ohr liegt eine innere Schallquelle (wie Strömungsgeräusche des Blutes). Diese sendet einen entsprechenden Klang aus, den die Person wahrnimmt.

Im Unterschied zum subjektiven Tinnitus sind die Geräusche bei der objektiven Form tatsächlich auch von Außenstehenden messbar, beispielsweise mit einem Hörrohr (Stethoskop), Mikrofon oder Hörschlauch. Im Gegensatz dazu gibt es beim subjektiven Tinnitus keine von außen wahrnehmbare Geräuschquelle. Weder ein äußeres noch ein inneres Schallereignis liegt ihm zugrunde.

Welche Ursachen gibt es beim objektiven Tinnitus?

Folgende körperliche Auslöser können bei dieser Tinnitus-Art bestehen:3,4

  • Herzklappenerkrankung
  • Anämie (Blutarmut)
  • Glomustumor (meist gutartiger Tumor mit hormonell aktivem Nervenzellknäuel, der sich direkt im Ohr lokalisieren lässt)

Eine weitere Ursache kann sich zwischen Nasen-Rachenraum und Mittelohr entwickeln: Hier befindet sich ein tubenartiger Verbindungsgang (eustachische Röhre oder auch Ohrtrompete), der für den Druckausgleich im Mittelohr zuständig ist. Während des Sprechens oder Schluckens öffnet sich der Gang kurzzeitig. Beim gesunden Ohr schließt sich die Ohrtrompete schnell wieder. Bleibt sie länger geöffnet, kann dies Ohrgeräusche hervorrufen.

Objektiver Tinnitus: Untersuchung und Behandlung

Mediziner nutzen folgende Möglichkeiten, um gefäßbedingte Ursachen des objektiven Tinnitus aufzuspüren:

  • bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT)
  • Ultraschall der Halsgefäße
  • Angiografie (radiologische Darstellung der Arterien oder Venen) im Bereich der Ohren

Muskuläre Probleme (Spasmen) der Mittelohrmuskeln stellen HNO-Ärzte bei ihrer Untersuchung fest, beispielsweise wenn sie mittels Ohrmikroskop ein Zucken des Trommelfells oder Gaumens sehen. Bei einer offenen Tuba ist das Hören des eigenen Atems auffälliges Charakteristikum, was dem Arzt bei der Diagnose hilft. Die genaue Beschreibung der Anzeichen durch den Betroffenen unterstützt den Experten enorm bei der Ursachenforschung.

Die Therapie des objektiven Tinnitus unterscheidet sich grundsätzlich von der bei subjektiven Ohrgeräuschen, schließlich liegen auch andere Ursachen zugrunde. Ein operativer Eingriff kann dem Ohrensausen entgegenwirken und die Beschwerden beseitigen.
 

Dein Ansprechpartner bei Tinnitus

Eine gründliche Diagnostik ist wichtig, um die genaue Ursache der Geräusche herauszufinden.
 

Pulssynchroner (pulsierender) Tinnitus – wenn der Herzschlag hörbar ist

Eine Form des objektiven Tinnitus bildet die pulssynchrone (pulsatile) Art. In einem solchen Fall nehmen Betroffene ein rhythmisches Ohrgeräusch wahr, das dem eigenen Puls entspricht5. Viele Patienten führt das zunächst zum Hals-Nasen-Ohrenarzt, aber oft sind neuroradiologische Untersuchungen (zum Beispiel CT oder MRT) nötig, um die Töne zu verstehen und zu behandeln6.

Symptome und Ursachen für einen pulssynchronen Tinnitus

Ohrgeräusche äußern sich bei jedem Betroffenen auf ihre eigene Art. Typisch für den pulssynchronen (pulsierenden) Tinnitus ist aber, dass er mit dem Herzschlag in Verbindung auftritt.  Er basiert auf einer echten Schallquelle: Es sind die Strömungsgeräusche des Blutes, die Patienten hören als pochendes

  • Rauschen
  • Fließen oder
  • Fauchen

hören.7 Deshalb sind allein Menschen mit einem gesunden beziehungsweise intakten Gehör in der Lage, einen pulssynchronen Tinnitus wahrzunehmen. Meistens tritt er nur auf einem Ohr auf8

Zu dem Puls in den Ohren können verschiedene Ursachen führen. Dazu zählen9

  • chronische Kiefergelenksverspannung
  • unnatürliche Verbindung zwischen Arterien und Venen (AV-Fistel)
  • Gefäßeinengung oder -erweiterung
  • gefäßreiche Tumore in oder an der Schädelbasis
  • abweichende Positionierung von großen Venen
  • Gewebe, das auf die Halsgefäße drückt

Auch wenn das Blut schneller fließt als gewöhnlich oder sich seine Fließeigenschaften ändern, kann ein pulssynchrones Ohrgeräusch zu hören sein7.

Puls im Ohr: Diagnose und Behandlung

Neben einem ausführlichen Patientengespräch (Anamnese) hört das Fachpersonal typische Stellen an Schädel und Halsgefäßen ab. Weil der pulsierende Tinnitus objektiv, also von außen hörbar ist, kann der Arzt dadurch mitunter den genauen Ursprung finden. Sind Gefäße für den Puls in den Ohren verantwortlich, lässt er sich durch bildgebende Verfahren darstellen wie

  • Ultraschall
  • Computertomografie (CT) oder
  • Magnetresonanztomografie (MRT).

darstellen9. Eine genaue Diagnose bringt aber erst eine Untersuchung mit Kathetern durch einen Neuroradiologen9. Eine der häufigsten Ursachen, die AV-Fistel, behandelt das Fachpersonal ebenfalls mithilfe einer katheterbasierten Methode: Hierbei wird ein dünner Schlauch bis zur entsprechenden Stelle geführt und darüber eine Flüssigkeit hineingegeben, welche die unerwünschte Gefäßverbindung verkleben soll9. Für andere Auslöser stehen entsprechende Behandlungsoptionen (zum Beispiel medikamentöse Therapien) zur Wahl.

Grundsätzlich zielt eine Behandlung darauf ab, die jeweilige Ursache zu beseitigen. Dabei kommt es darauf an, wie stark der pulsatile Tinnitus die betroffene Person beeinträchtigt und wie wichtig deshalb eine Therapie ist. Denn: Manche Methoden bringen auch Risiken mit sich. Diese gilt es mit den Vorteilen abzuwägen. Zudem müssen sie mit dem Zustand des Patienten vereinbar sein9.

Wie äußert sich ein subjektiver Tinnitus?

Anders als die objektive ist die subjektive Tinnitus-Art deutlich stärker verbreitet2. Da diese Form der Beschwerden nur der Betroffene selbst wahrnimmt, sprechen Experten von einer subjektiven Wahrnehmung der Ohrgeräusche. Das bedeutet, sie sind ausschließlich für den Betroffenen selbst zu hören.

In der Medizin ist für den subjektiven Tinnitus mitunter auch die Bezeichnung sensorischer sowie neurologischer Tinnitus geläufig.

Ursachen des subjektiven Tinnitus

Hinsichtlich der Ursachen gehen Forscher davon aus, dass bei der subjektiven Form von Tinnitus in den meisten Fällen eine fehlerhafte Reizverarbeitung im auditorischen System (Teile des Zentralnervensystems, die für die Hörverarbeitung zuständig sind) vorliegt. Die Patienten nehmen Geräusche wahr, die normalerweise die Hörverarbeitung herausfiltert, da sie als unwichtig eingestuft werden. Das sind zum Beispiel irreguläre Erregungsmuster sein, die durch defekte Sinneszellen in der Cochlea (Hörschnecke) im Innenohr, aber auch durch vermehrte Verspannungen der Kiefer- sowie Nackenmuskulatur entstehen können. Die fehlgeleitete Nervenaktivität im Gehirn führt zu einer falschen Bildung und Verarbeitung von Reizen.

Folgende Ursachen kommen für den subjektiven Tinnitus infrage3,10:

  • übermäßiger Stress
  • HWS-Syndrom (Halswirbelsäulensyndrom) und muskuläre Verspannungen
  • Lärm- oder Knalltrauma
  • Innenohrerkrankungen (zum Beispiel Hörsturz)
  • Krankheiten von Hörbahn oder Gehirn (Hirnhautentzündung, Multiple Sklerose)
  • Kieferfehlstellungen und -verspannungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Morbus Menière (Erkrankung des Innenohrs)
  • hörschädigende (ototoxische) Medikamente
  • mit Ohrenschmalz oder einem Fremdkörper verstopfter Gehörgang
  • geplatztes Trommelfell
  • Otosklerose (Knochenumbauprozesse im Innenohr)
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Nierenfunktionsstörungen
  • Tumore im Gehirn oder im Hör- und Gleichgewichtsnerv (Akustikusneurinom (AKN))
  • Schwerhörigkeit und altersbedingter Hörverlust (Presbyakusis)
  • Störungen im Hormonhaushalt, beispielsweise während der Menopause

Auch Erkrankungen des Ohres – etwa eine Mittelohr- oder Innenohrentzündung – sowie Flüssigkeitsansammlungen verursachen unter Umständen einen subjektiven Tinnitus. Zudem können einige Medikamente, die beispielsweise zur Behandlung von Krebs oder Malaria eingesetzt werden, sowie Antibiotika als Nebenwirkung Ohrenklingeln und -piepsen bewirken3.

Stress als Ursache

Im Detail – Auslöser des subjektiven Tinnitus

Neben Ohrerkrankungen, treten Ohrgeräusche häufig in Folge von hoher Lärmbelastung auf, denn lauter Krach schädigt die Sinneszellen in der Hörschnecke. Sowohl bei häufiger, langandauernder Lautstärke als auch bei einem plötzlichen extrem lauten Ton wie bei einer Explosion (Knalltrauma) besteht die Gefahr eines Tinnitus11. Laute Musik bei einem Konzert kann ebenfalls zu dem unangenehmen Ohrenrauschen führen. Dieser kurzzeitige, subjektive Tinnitus verschwindet im Regelfall innerhalb weniger Tage, manchmal sogar Stunden, wieder12.  Gefürchtet ist bei einem Knalltrauma das Platzen des Trommelfells als Folge des dabei entstehenden Drucks im Ohr.

Bei einer Trommelfellperforation ist das Trommelfell verletzt3. Beeinträchtigtes Hörvermögen und Ohrgeräusche können die Folge sein. Extreme Lautstärke (Knalltrauma), Mittelohrentzündungen, Gewalteinwirkung oder Verletzungen durch unfachmännisch durchgeführte Ohrreinigung sind die Ursachen einer Trommelfellperforation.

Geänderte Druckverhältnisse im Ohr treten auch beim Fliegen und Tauchen auf. Kurzzeitige Beschwerden wie Brummen, Klopfen oder Zischen im Ohr können somit in luftigen Höhen und in unergründlichen (Meeres-) Tiefen auftreten – ohne dahinterstehende krankhafte Prozesse.

Mann im Flugzeug greift sich an seine Ohren, da veränderte Druckverhältnisse eine Art des Tinnitus auslösen können.

Tubenfunktionsstörungen können ebenfalls einen subjektiven Tinnitus verursachen. Ist die Tube (Ohrtrompete oder eustachische Röhre) unzureichend belüftet, da sie teilweise oder komplett blockiert ist, entsteht ein unangenehmes Druckgefühl im Ohr. Betroffene hören bei dieser Belüftungsstörung oft ein Knacken im Ohr, wenn sie schlucken. Falls Druck-Ausgleichsübungen den Patienten nur unzureichend helfen, behandeln Mediziner Tubenfunktionsstörungen mit einem kleinen operativen Eingriff13.

Anatomie des Ohres
  1. Gleichgewichtsorgan
  2. Hörschnecke
  3. Hörnerv
  4. Gehörgang
  5. Trommelfell
  6. Mittelohr
  7. Tube / Eustachische Röhre

Eine zu Schwerhörigkeit und Ohrgeräuschen führende Knochenerkrankung im Mittel- und Innenohr ist die Otosklerose11. Dabei handelt es sich um eine Verknöcherung zwischen drittem Hörknöchelchen (Steigbügel) und Innenohr.

Morbus Menière gilt ebenfalls als Auslöser von Ohrgeräuschen und Schwerhörigkeit. Diese auch als anfallsartiger Drehschwindel bezeichnete Innenohr-Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine Störung des Gleichgewichtssinns, begleitet von tiefem Brummen im Ohr, Übelkeit und Erbrechen. Der Anfall dauert wenige Minuten bis Stunden und der Leidensdruck bei dieser Erkrankung ist enorm14.  Zusätzlich besteht gerade bei älteren Patienten zusätzlich ein Sturzrisiko mit Gefahr von Knochenbrüchen.

Ohrensausen-Geplagte mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten wissen, dass ein zu hoher oder zu niedriger Blutdruck ebenso wie Herzrhythmusstörungen Ohrgeräusche auslösen kann. Auch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) in den Blutgefäßen von Wirbelsäule und Kopf vermag die Durchblutung des Innenohrs derart zu beeinträchtigen, dass solche Geräusche entsteht.

Stress lass nach

Bei zahlreichen Tinnitus-Arten spielt Stress eine wichtige Rolle. Ungefähr jeder zweite Patient leidet darunter3. Ebenso wie psychische Erkrankungen gelten Stress und dauerhafte Überforderung als (mitverursachende) Auslöser der Ohrgeräusche.

Welche weiteren Tinnitus-Arten gibt es?

Neben den Ursachen von Ohrgeräuschen ordnen Experten diese auch anhand ihrer Dauer oder der Fähigkeit ein, wie gut der Betroffene damit zurechtkommt. So lassen sie sich danach einteilen, wie lange sie den Patienten plagen. Dabei gibt es die Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Tinnitus11:

  1. Die akute Form tritt meist sehr plötzlich auf und verschwindet (häufig von allein) wieder nach maximal drei Monaten1.
  2. Sobald die Ohrgeräusche länger als drei Monate anhalten, gelten sie Tinnitus als chronisch1.

Die Dauer eines Tinnitus sagt jedoch nichts über die Möglichkeiten der Behandlung aus. Es gibt heute auch für einen chronischen Tinnitus wirksame Therapien.

Zur Tinnitus-Behandlung

 

Die Frage danach, wie stark die Ohrgeräusche das Leben von Betroffenen einschränkt und welche Folgen er haben kann, stellt sich in der Regel erst bei chronischen Fällen. Mediziner unterscheiden dabei zwischen folgenden zwei Tinnitus-Arten:

  • kompensiert: Bei dieser Form hat sich ein gewisses Maß an Gewöhnung eingestellt. Das heißt, der menschliche Körper schafft es zum größten Teil, das leidige Ohrensausen und -klingeln auszublenden, ohne dass der Betroffene mit Einschränkungen der Lebensqualität zu kämpfen hat.

  • dekompensiert: In einem solchen Fall ist der Organismus nicht in der Lage, die Ohrgeräusche herauszufiltern, was oftmals eine extrem starke Belastung im Alltag darstellt.

Folgen von Tinnitus

Wie hängen Tinnitus-Arten und Hörsturz zusammen?

Ein Hörsturz oder auch Hörinfarkt tritt ganz plötzlich auf und führt typischerweise zu einseitigen Ohrgeräuschen wie Pfeifen, Piepsen oder Rauschen sowie auch Schwerhörigkeit12.  Vermutlich sind Durchblutungsstörungen im Ohr für die Beschwerden verantwortlich3. Ein Hörsturz ist eine häufige Ursache für einen chronischen Tinnitus10. Ungefähr 70 Prozent der Personen mit Hörsturz beklagen danach das lästige Geräusch im Ohr3.

Was tun bei einem Hörsturz?


So unangenehm und erschreckend Hörverlust und auftretende Ohrgeräusche sind, ist ein Hörsturz kein Notfall – sollte aber ernst genommen werden15.

Bei den meisten Betroffenen normalisieren sich die Ohrgeräusche und das Hörempfinden nach wenigen Stunden oder spätestens zwei Tagen12. Sollten die Symptome darüber hinaus anhalten, kontaktiere einen HNO-Arzt für einen Termin zur Abklärung.

Ein Hörsturz tritt vermehrt in der Altersklasse über 50 Jahren auf12.  Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen. Neben der Durchblutungsstörung kommt auch Stress als mögliche Ursache infrage. Die Ohrgeräusche und Hörsturz haben so einige verbindende Elemente.

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Tinnitus-Arten und Schwerhörigkeit – was verbindet sie?

Ein eingeschränktes Hörvermögen – so die Definition der Schwerhörigkeit – kann begleitend bei Tinnitus auftreten16,17. Beide Erkrankungen können die gleiche Ursache haben. Wenn die Sinneszellen im Ohr geschädigt sind, führt das mitunter zu einer Fehlfunktion mit einem Brummen, Rauschen und Klopfen im Ohr. Zudem bewirken die geschädigten Sinneszellen eine Funktionsminderung mit Schwerhörigkeit18. Die Hörminderung ist sowohl ein mögliches Symptom bei Tinnitus als auch eine potenzielle Ursache. Denn bei Schwerhörigkeit versucht das Gehirn manchmal die fehlenden Reize auszugleichen – so überaktiviert es die Hörwahrnehmung und Ohrgeräusche treten auf3.

Die Hörminderung ist in ihrer Ausprägung sehr unterschiedlich. Von einer geringen Hörbeeinträchtigung bis zum vollständigen Hörverlust – ob dauerhaft oder vorübergehend – ist alles möglich17. Ohrgeräusche in Verbindung mit Schwerhörigkeit schränken die Lebensqualität sehr ein, da das soziale Miteinander und die Kommunikation erheblich leiden19 . Neben der sozialen Isolation kämpfen Menschen mit Hörproblemen auch mit einer eingeschränkten Reizwahrnehmung ihrer Umgebung: Das Vogelgezwitscher im Frühling und das Knirschen der Schuhe im Schnee fehlen in ihren Sinneseindrücken. Außerdem ist es für Betroffenen bei begleitender Schwerhörigkeit schwierig, sich durch andere Geräusche von ihrem Ohrensausen abzulenken18. Sie fühlen sich so oft doppelt gestraft. Die Leitlinie zu chronischem Tinnitus empfiehlt zur Behandlung einer begleitenden Schwerhörigkeit daher Hörgeräte20.

Schwerhörigkeit beheben – Lebensqualität trotz Ohrgeräusche steigern!

Sehschwäche, so der deutsche Philosoph Immanuel Kant (1724 bis 1804), trenne von Sachen, Schwerhörigkeit hingegen von Menschen. Um die Gefahr der Vereinsamung und sozialen Isolation zu reduzieren, lass Dir helfen. Unabhängig davon, welche Art Dich betrifft: Es gibt verschiedene Wege der (eingeschränkten) Tinnitus-Heilung.

FAQ: Oft gestellte Fragen zu Tinnitus-Arten
 

Fachleute unterscheiden zwischen objektivem (von außen wahrnehmbaren) und subjektivem (nur für den Betroffenen hörbaren) Tinnitus. Hält das Ohrgeräusch länger als drei Monate an, ist es chronisch – ansonsten akut1. Ein pulssynchroner Tinnitus tritt im Rhythmus des Herzens auf. 

Ursachen für objektiven Tinnitus sind beispielsweise Blutarmut, Herzklappenerkrankung, eine offene eustachische Röhre oder ein Glomustumor. Hinter subjektivem Tinnitus stecken Stress, Kiefergelenksverspannungen oder ein Lärm- oder Knalltrauma beziehungsweise akute Hörschädigungen. Auch Morbus Menière, Stoffwechselerkrankungen oder bestimmte Medikamente können diese Tinnitus-Art auslösen.

Bei pulssynchronem Tinnitus nehmen Betroffene ein Geräusch wahr, das im Rhythmus des Herzens pocht. Diese Art ist auch von außen hörbar und zählt damit zu den objektiven Ohrengeräuschen9.

Ursachen für den Puls im Ohr sind vielseitig: beispielsweise Kiefergelenksverspannungen, Probleme an Blutgefäßen wie Kurzschlussverbindungen, Einengungen oder Erweiterungen. Auch Tumore oder anderes Gewebe, das auf die Halsgefäße drückt, kommen infrage. Deshalb sollten Betroffene den pulsatilen Tinnitus immer ärztlich untersuchen lassen21.

Manchmal verschwindet der Tinnitus von selbst, beispielsweise wenn nächtliches Zähneknirschen ihn verursacht oder eine gefäßbedingte Ursache behandelt werden konnte. Bei dauerhaften Ohrgeräuschen kann eine kognitive Verhaltenstherapie, zum Beispiel mit der Kalmeda Tinnitus-App, die Belastung erheblich reduzieren und die Lebensqualität steigern.

Ein pulssynchroner Tinnitus kann ein Symptom für ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Gefäßerkrankungen sein9. Eine gründliche ärztliche Untersuchung ist wichtig, um die genaue Ursache zu bestimmen und angemessene Behandlungsmöglichkeiten zu finden, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Manchmal verschwinden Ohrgeräusche von selbst – etwa wenn gefäßbedingte Ursachen behandelt werden konnten. Bei dauerhaften Ohrgeräuschen kann eine kognitive Verhaltenstherapie, zum Beispiel mit der Kalmeda Tinnitus-App, zwar den Tinnitus nicht verschwinden lassen, aber die Belastung erheblich reduzieren und die Lebensqualität steigern.