Tinnitus in der Schwangerschaft: Symptome, Ursachen und Behandlung

Du befindest Dich gerade in freudiger Erwartung auf das Baby, doch plötzlich trübt ein unangenehmes Ohrensausen die Glücksgefühle in der Schwangerschaft. Wie sich Tinnitus äußert, welche Ursachen für das Ohrenrauschen infrage kommen und was dagegen helfen kann, erfährst Du hier.

Was hat es mit Tinnitus in der Schwangerschaft auf sich?

Es gibt Frauen, die während der Schwangerschaft zum ersten Mal in ihrem Leben mit Tinnitus konfrontiert sind. Plötzlich hören sie ihren eigenen Puls im Ohr (pulssynchroner Tinnitus) oder nehmen allgemein Ohrgeräusche wahr.

Dass schwangere Frauen über ein Piepen oder Klingeln im Ohr klagen, kommt im Vergleich zu anderen Begleiterscheinungen wie zum Beispiel Übelkeit oder Brustspannen seltener vor. Daher fühlen sich werdende Mamas oftmals überfordert damit und fragen sich, ob ein Tinnitus in der Schwangerschaft gefährlich sein kann.

Es ist ganz normal, dass sich Schwangere Sorgen um die Gesundheit des Ungeborenen und ihre eigene machen. Bei Anzeichen von Tinnitus in der Schwangerschaft gilt es aber erst einmal Ruhe zu bewahren. Um herauszufinden, woher das Ohrensausen kommt, ist ein Termin bei einem HNO-Arzt hilfreich.

Alles zum Tinnitus

Symptome und Ursachen von Tinnitus während der Schwangerschaft

Ein Tinnitus äußert sich in erster Linie durch Ohrgeräusche, die von Person zu Person ganz unterschiedlich beschrieben werden. Während manche Schwangere ein hohes Piepen hören, klagen andere über ein tiefes Brummen im Ohr. Der Tinnitus kann sich aber ebenso als Pfeifen, Klingeln, Rauschen, Summen, Sausen, Zischen, Pochen, Klopfen oder Klicken bemerkbar machen.

Geht Ohrensausen in der Schwangerschaft auch mit Schwindel einher?

Es kommt durchaus vor, dass Tinnitus und Schwindel gemeinsam einsetzen. Das ist insbesondere beim Hörsturz (akuter Verlust des Gehörs) und der Menière-Krankheit (anfallsweise auftretender Überdruck im Ohr) der Fall1,2.

Speziell in der Schwangerschaft können Ohrensausen und Schwindel zwar auch gleichzeitig auftreten, jedoch haben beide Phänomene dann in der Regel unterschiedliche Ursachen. Weil ihr Herz-Kreislauf-System viel zu bewältigen hat, kann schwangeren Frauen schnell schwindelig werden3. Der Tinnitus rührt hingegen vermutlich von anderen möglichen Schwangerschaftsbeschwerden her.

Zu den möglichen schwangerschaftsbedingten Ursachen für Tinnitus gehören:

  • Bluthochdruck: Über die genauen Ursachen für einen erhöhten Blutdruck in der Schwangerschaft gibt es bisher nur Vermutungen4. Weil sich Blutdruckschwankungen auf die Durchblutung im Ohr auswirken können, steigt damit auch das Risiko für einen Hörsturz5.
  • grippaler Infekt: Bei schwangeren Frauen verändert sich das Immunsystem, weshalb sie oftmals anfälliger für Erkältungen sind6. Kommt es infolgedessen zu einer Entzündung im Ohr, steigt auch das Risiko für Tinnitus.
  • Stress: Die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft können psychischen Stress auslösen. Dieser wiederum kann zu psychosomatischen Beschwerden wie Tinnitus führen. Im schlimmsten Fall entsteht ein Teufelskreis, weil der Tinnitus wiederum den Stress verstärken kann7.

Tinnitus und Stress

Wichtig: Ohrenrauschen bei werdenden Müttern muss nicht zwingend mit der Schwangerschaft an sich zusammenhängen. Auch andere Ursachen kommen infrage, zum Beispiel8:

  • Hörsturz
  • Lärmtrauma
  • Schwerhörigkeit (beispielsweise lärm- oder altersbedingt)
  • Otosklerose (Verknöcherung des Steigbügels)
  • Mittelohrentzündung
  • Innenohrentzündung
  • Tubenfunktionsstörung (Belüftungsstörung des Mittelohrs)
  • Trommelfelldefekt
  • Perilymphfisteln (Austritt von Innenohrflüssigkeit)
  • Verstopfung des Gehörgangs durch Ohrenschmalz
  • Morbus Menière
  • Akustikusneurinom (Geschwulst des Hörnervs)
  • Vergiftung des Innenohrs durch Medikamente
  • funktionelle Störungen der Halswirbelsäule
  • Probleme im Zahn-Kiefer-Bereich
  • muskuläre Beschwerden
  • Herz-Kreislauf-Krankheiten
  • Stoffwechsel- und Nierenkrankheiten
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Wenn eine schwangere Frau einen Tinnitus bemerkt, sollte sie darüber mit ihrem Arzt sprechen. Er geht der Ursache auf den Grund und empfiehlt geeignete Maßnahmen gegen die Ohrgeräusche.

Wie lässt sich ein Tinnitus während der Schwangerschaft behandeln?

Besteht das Ohrenrauschen seit weniger als 3 Monaten, handelt es sich um einen akuten Tinnitus9. Er wird in der Regel durch Medikamente behandelt10. In der Schwangerschaft sind manche Arzneimittel gefährlich und es sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt erfolgen.


Treten die Geräusche im Ohr länger als 3 Monate auf, ist von einem chronischen Tinnitus die Rede9. Bei den meisten Betroffenen geht diese Form nie mehr ganz weg. Trotzdem gibt es Wege, um den anhaltenden Tinnitus zu lindern. Die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie eignet sich dafür besonders gut – unabhängige Tinnitus-Experten sprechen für diese Art der Behandlung eine klare Empfehlung aus11. Sie reduziert nachweislich den negativen Einfluss der Ohrgeräusche auf die Lebensqualität sowie begleitende Symptome wie Depressivität und Ängste11.

Kognitive Verhaltenstherapie

 

Die leitlinienkonforme Kalmeda Tinnitus-App mit klinisch belegter Wirksamkeit ermöglicht eine digitale Tinnitus-Therapie, die sofort verfügbar ist und sich ganz bequem in den Alltag integrieren lässt.

Neben der kognitiven Verhaltenstherapie gibt es zur Tinnitus-Behandlung noch weitere Möglichkeiten, zum Beispiel:

  • Tinnitus-Counseling (als Therapiegrundlage)
  • Hörtherapie
  • Hörgerät und Cochlea-Implantat (bei Hörminderung)
  • Entspannungsmethoden

Daneben kann sich eine gesunde Lebensweise, zu der zum Beispiel eine ausgewogene Ernährung oder regelmäßige Bewegung gehört, ebenfalls positiv auf die Tinnitus-Beschwerden auswirken.
 

Zur Tinnitus-Behandlung

Ohrensausen in der Schwangerschaft: Wann empfiehlt sich ein Arztbesuch?

Sollten die Anzeichen für einen Tinnitus während der Schwangerschaft länger anhalten oder mit weiteren Beschwerden wie Hörstörungen einhergehen, empfiehlt es sich dringend, einen HNO-Arzt aufzusuchen. Er wird im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs Fragen (zum Beispiel zur Intensität, Charakteristik oder Dauer des Tinnitus) stellen. Eine eingehende Ohruntersuchung einschließlich verschiedener Hörtests soll Aufschluss über mögliche Ursachen geben.

Aus der Diagnose geht dann hervor, ob für die Behandlung weiterhin der HNO-Spezialist zuständig ist oder ob ein anderer Fachbereich die Therapie übernehmen muss. Falls sich beispielsweise herausstellt, dass den Ohrgeräuschen keine Ohrerkrankung, sondern eine Fehlstellung der Halswirbelsäule oder Herz-Kreislauf-Schwäche zugrunde liegt, verweist der HNO-Arzt wahrscheinlich auf einen Orthopäden oder einen Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin.

Tipp:

Du vereinbarst einen Arzttermin bei Deinem Tinnitus-Experten vor Ort und sprichst ihn auf Kalmeda an. Alternativ lässt Du die Therapie bequem per Videosprechstunde verschreiben, beispielsweise bei teleclinic.de.

FAQs zu Tinnitus in der Schwangerschaft

Vermutlich hängen schwangerschaftsbedingte Beschwerden wie etwa Bluthochdruck mit dem Auftreten von Tinnitus oder pulssynchronem Tinnitus bei Schwangeren zusammen. Unabhängig von der Schwangerschaft kann das Piepen oder Rauschen im Ohr aber auch andere Ursachen haben.

Erfolg bei der Behandlung von chronischem Tinnitus verspricht die kognitive Verhaltenstherapie, auf welcher auch die Kalmeda Tinnitus-App basiert. Andere Optionen sind beispielsweise Tinnitus-Counseling als Therapiegrundlage, eine Hörtherapie, ein Hörgerät, ein Cochlea-Implantat (bei gleichzeitiger Hörminderung) oder Entspannungsmethoden.

Falls das Ohrenrauschen in der Schwangerschaft länger andauert oder noch andere Beschwerden hinzukommen, sollten Schwangere unbedingt einen HNO-Arzt aufsuchen.